Die dritte Produktion von Imarhan zeigt die jungen Tuareg-Musiker selbstsicher, entspannt und abgeklärt.
Das Album entstand im eigenen Studio in Tamanrasset (Tam), im Süden Algeriens. Ein Ort, an dem sich die Band hörbar wohl fühlt. Die rockigen Arrangements der beiden Vorgänger-Alben haben in diesen Aufnahmen nichts zu suchen, die Basspauke steht in der Ecke. Strom wird mehrheitlich für die Aufnahmegeräte gebraucht, die Verstärker werden über weite Strecken nicht angeworfen. Die Songs strahlen eine Gelassenheit aus, die erstaunlich ist für diese noch so junge Band. Die Produktion zeigt insgesamt eine sehr sorgfältige und transparente Handschrift.
Zuhause ein Album einspielen zu können hat die Band beflügelt, wie sie in einem Interview mit «Under The Radar» erzählen:
Tamanrasset is a lot closer to our influences, to what inspires us, which is all the nature that we know, and all the landscapes around the city. Every time we recorded in Paris, or other larger cities, we’d kind of lose our inspiration.
Die Klangwelt wird mehrheitlich mit akustischen Instrumenten gebaut. Die Kalebasse legt einen erdigen Groove, wo nötig. Hände klatschen im Offbeat. Es ist ein Lagerfeuer-Album und zeigt das, was die Band mit ihrem neuen Studio zusätzlich anstreben: zu einem kulturellen Treffpunkt zu werden, zu einem kreativen Wohnzimmer für die jüngere Generation der Tuareg. Die Band ist stolz darauf, dass einer der grossen Poeten von Tam, Mohamed At Itlale aka «Japonais», ehemals Mitglied von Tinariwen, im Studio auftaucht. Sie luden die Sängerin Sulafa Elyas aus dem Sudan ein, oder Gruff Rhys (ehem. Super Furry Animals) – seine walisisch gesungene Strophe ist mehr eine verwandte Ergänzung als ein Kontrast.
Es ist, als ob die Weite der Sahara ins Studio geholt wurde. Die Songs erhalten Zeit, und einen ganz ruhigen Herzschlag. Eine neue Seite im Liederbuch der Tuareg ist aufgeschlagen.
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