Inna Zhelannaya ist auf der Suche nach neuen Zugängen zu den traditionellen Liedern Russlands. Als aktuellen Türöffner nutzt sie vermehrt die digitalen Klangmittel.
Inna Zheannaya beginnt zur Zeit so was wie eine dritte Karriere. Schon die beiden ersten Abschnitte hatten sie in ganz Russland und darüber hinaus bekannt gemacht. Der Ansatz ist dabei gleich geblieben: mit unterschiedlichen Formationen lotet sie das heimatliche Songbook aus. Oft gaben funky Rhythmustruppen das Tempo vor, während sie und ihr langjähriger Begleiter Sergey Starostin Klangwelten zwischen Folk und Art-Rock um die traditionellen Melodien herum arrangierten. Die Bandstationen damals hiessen «Alliance» oder «The Farlander».
Jetzt, unter eigenem Namen unterwegs, setzt sie vermehrt auf elektronische Klänge und Sequenzer-Arrangements. In Gitarrist Trey Gunn (Ex-King Crimson) hat sie einen ähnlich tüftelnden Klangfreund und Sideman gefunden. Die Lieder dieser CD sind mehrheitlich dem klagenden, dem trauernden Kapitel des russischen Songbooks entlehnt. Die klare Stimme der Zhelannaya wechselt dabei zwischen flüstern, klagen oder erzählen, und baut die Melodien gerne auch zur Chorarrangements aus. Immer wieder tauchen originale Feldaufnahmen in den Mixes auf. Obwohl viel Elektronik im Spiel ist wirkt diese meistens warm und ist sorgfältig gesetzt.
Russlands Lieder ohne Berührungsängste sondern mit einer respektvollen Verbeugung neu interpretiert. Ein atmosphärisch dichtes und abenteuerliches Album.
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