Isaac Birituro ist der Mann am Balafon, The Rail Abandon eine ghanaisch-engllische Truppe, und «Small Small» ein groovendes Freundschafts-Projekt.
Die Freundschaft zwischen dem Balafon-Virtuosen Isaac Birituro und dem englischen Produzenten, Sänger und Gitarristen Sonny Johns reicht zurück ins Jahr 2016. Man traf sich in Kalba, im Norden von Ghana. Dieses Treffen führte zur ersten Produktion mit gleichem Namen (Spotify). Die vorliegende Produktion ist der Zweitling, ein Pandemie-Album: Die Basics wurden kurz vor der Pandemie eingespielt. Zusätzliche Instrumente und Stimmen wurden später in England und Ghana eingespielt. Der Bandnamen erwies sich als Glücksgriff, denn «The Rail Abandon» ist mehr flexibles Kollektiv als Band.
Der Sound zwingt beim ersten Anhören zur Konzentration, treffen doch zwei Kulturen gleichberechtigt aufeinander, die man in dieser Nähe und Überschneidung selten hört. Das Balafon liefert die Grundgrooves, Sonny Johns steuert Gitarrenhooks und Melodien bei. Seine Stimme klingt manchmal wie ein Amalgam von Sting und Johnny Clegg. Dazu kommen diverse Musiker*innen aus Englands Jazzszene und überzeugende Chorstimmen.
Für funkelnde Auftritte sorgen gleich vier Gastsänger*innen: aus Ghana kommen Wiyaala und Queen Ayesha, aus Südafrika Nosihe, und Dele Sosimi ist sowas wie eine Londoner Afrobeat-Vaterfigur. Afrobeat ist sowas wie der gemeinsame Nenner der zehn Songs. Das Album lässt sich aber in dieser kulturellen Kombination nicht einfach dorthin versorgen.
Isaac Birituro und Sonny Johns haben mit «Small Small» ihre glaubwürdige und musikalisch tragfähige Nord-Süd-Freundschaft ausgebaut. «Small Small» heisst übrigens frei übersetzt «Eins nach dem anderen».
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