«All in all it’s something of a family affair» sagt Jah Wobble über sein neustes Album Chinese Dub. Es ist ein Album des gegenseitigen kulturellen Respekts.
Jah Wobble ist ein musikalischer Schwamm. Anfänge im Punk (PiL), dann musikalische Experimente mit den Musikern der Kult-Truppe Can, später an den ausfransenden Rändern der Weltmusik unterwegs: So weit schweifend ist sein Musikantenleben. Und unter allem drunter und in allem drin hört er immer diese wuchtigen, wabernden Basstöne und die schleppenden Dub-Hallfahnen. Auf dem aktuellen Album sind die Mitmusiker mal nicht Peter Gabriel oder Bill Laswell, sondern Zi Lan Liao, oder John und Charlie Wardle – übersetzt: Seine Frau, und seine beiden Söhne. Und Schwiegervater Kui Hsiung Li dirigiert das Pagoda Chinese Youth Orchestra.
Was als musikalische Auftragsarbeit der Stadt Liverpool begann, wurde schliesslich eine Tour mit Tänzerinnen, Sängerinnen und Maskentänzern. Die vorliegende CD ist quasi ein Teil der Dokumentation dieser Arbeit. Es ist auch das Produkt einer Aneignung. Jah Wobble beschreibt das so: «Ich hörte meinen Kindern so oft beim üben ihrer Instrumente Glockenspiel oder Gao Hu zu, dass sich die meist traditionellen kantonesischen Melodien mit meinem Hirn direkt verdrahteten.» Er selber brauchte also nur noch die verbindenden Kabel zwischen Hirn und Maschinen richtig zu stöpseln. Um der Gefahr der Vermischung zu entgehen bringt Wobble einige Songs in zwei Versionen – mal eher bei der Melodie, mal mehr Dub-Style.
Chinese Dub ist ein Album auf dem die chinesischen Melodien auf Dub-Wellen reiten, ein respektvolles Miteinander. Kein epochales Album, aber ein herzliches.
- L1 Dub [audio:2009/02/l1-dub.mp3]
- Dragon and Phoenix [audio:2009/02/dragon-phoenix.mp3]
- Horse Mountain Song [audio:2009/02/horse-mountain.mp3]
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