Der Tastenvirtuose Jean-Philippe Rykiel und Lansiné Kouyaté, der Meister des Balafon, spielen Songs zwischen den Kontinenten und Stilen.
Jean-Philippe Rykiel ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Tastenkünstlern, die sich im Weltmusik-Bereich bewegen. In den 80zer Jahren war er, der blinde Pianist, nach Afrika aufgebrochen und hat in wenigen Jahren mit allen Grössen der westafrikanischen Szene Freundschaft geschlossen, mit ihnen und für sie musiziert. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit Youssou N’Dour. Er war und ist jedoch auch musikalisch verbandelt mit Frank Zappa, Leonard Cohen oder Stevie Wonder.
Lansiné Kouyaté ist einer der stillen Meister des Balafon. Am meisten im Rampenlicht steht der Virtuose im Duo mit dem französischen Vibraphonisten David Neerman (Beispiel: CD Skyscrapers and Deities). Als Musiker im Hintergrund begleitete er lange Jahre die strahlende Stimme Malis, Kassé Mady Diabaté. Wenn Salif Keita oder Bassekou Kouyaté ein Balafon brauchen, ist Lanciné die erste Nummer auf ihrer Studioliste.
Die beiden spielen sich durch das Liederbuch von Lansiné mit einer Leichtigkeit und Gelassenheit, welche die Erfahrung ausmacht, ohne aber die musikalische Abenteuerlust zu verlieren. Da ist wenig Hektik drin, auch wenn die rhythmischen Natur der beiden Instrumente dazu verleiten könnte. Rhythmische Teile wechseln sich mit fast taktfreien Klangmalereien. Die geübten Bandmusiker lassen sie sich gegenseitig in den Soli viel Platz, steigen aber mit scharfer Präzision und Engagement in die strukturierenden Mandingo-Hooklines.
Hier kommt vieles zusammen: Freude an den reichverzierten Melodien Westafrikas, das Wissen um die Geheimnisse von Klassik und Jazz der harmonischen Art. Vor allem aber ein geteilter Atem, eine gemeinsame Dynamik in der Interpretation. Zwei Meister am Werk.
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