Das Aushängeschild der englischen Folk-Szene hält sich nicht zurück in seinen Arrangements, und mischt zarte Mandoline, grosse Orchestrierung und knallende Gitarren gekonnt durcheinander.
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Bristol Harbour / Hard / Cold Stone
Mindestens seit seinem letzen Album «Low Culture» gilt Jim Moray als eine der Lichtgestalten der englischen Folkmusik. Nicht weil er die Tradition neu erfindet, sondern weil er ein paar der hemmenden Barrieren wegbefördert hat. Er bringt neue Instrumente ein, lässt im Hintergrund Loops mit Low-Tech Sounds mitlaufen, lässt die Gitarre schreien, wenn sie muss, und verpasst so traditionellen Melodien ein modernes Kleid. Auch die Texte sind von Adaptionen an das Heute nicht sicher.
Es ist immer noch Folk, und viele Songs stammen aus dem klassischen englischen Liederbuch. Moray fürchtet sich nicht vor grossen Songs wie «Jenny Of The Moor» oder «Lowlands Of Holland». Und er rührt zuweilen mit der grossen Kelle an, will sagen: Hier spielt das volle Streichorchester. Da wird’s für meinen Geschmack manchmal etwas zu bombastisch, werden die Arrangements auch zu durchsichtig. Sobald der Multiinstrumentalist sich mit seinen akustischen Instrumenten und ein paar FreundInnen wie seine Schwester Jackie Oates oder Eliza Carthy umgibt, wird’s intimer und spannender.
In Modern History hat mich nicht so überrascht wie das Vorgänger-Album, ist aber ein gutes Stück moderner Folkrock. Organisatorisch ist Moray aber wohl ein Fehler unterlaufen: Erst kürzlich erschien sein Sampler «A Beginners Guide to Jim Moray». Ist dies der Grund, warum fast kein deutscher Vertrieb, und auch nicht iTunes das aktuelle Album im Angebot haben? Download gibt’s bei Amazon UK oder beim Künstler selber.
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