Die Rakete hat gezündet: Nominiert für den Songlines-Award, im Line-up des WOMAD-Openairs im Charlton Park – der amerikanische Folk-Rapper und sein Kora-Kollege aus Guinea haben ihre Formel gefunden.
Das beliebteste Zitat in den Besprechungen zu dieser CD ist jenes, dass die beiden nicht über Sprache kommunizieren können: Joe kann kein Französisch, Sekou kein Englisch. Musikalisch verstanden haben sich die beiden Musiker sicher, weil beide in vielen Stilrichtungen unterwegs sind. Joe begann als Folkmusiker, ist ein Fan von Bob Marley, kam über’s Sampling und Beatboxen in stilübergreifende Gewässer. Sekou hat in Frankreich den Übernamen «Hendrix der Kora», und ist mit seinem Spiel stilprägend für die Band seines Cousins Ba Cissoko.
Die beiden haben sich in Marseille getroffen. Der erste Jam für ein Konzert im Rahmen Nuit Métis von muss gezündet haben. Es folgte eine Woche intensiven Übens, ein paar Konzerte, dann gings ins Studio. So tönt die Scheibe auch: Frisch, experimentierfreudig. Beide wissen wo ihre Stärken sind, haben die moderne Pop-Welt in den Ohren und genug Erfahrung, um die Songs im Studio auch zum klingen zu bringen. Rockig interpretierter Reggae, Raggamuffin, hüpfende Bassläufe, dezente Loops, perlende und manchmal verzerrte Koraläufe – und eine Unbeschwertheit wie man sie von Manu Chaos ersten Produktionen kennt. Einziger Wermuts-Tropfen: Mit neun Songs und mit 32 Minuten Gesamtlänge viel zu kurz!
Die Nagelprobe werden die Live-Konzerte sein – aber ich bin sicher dass die beiden sich entweder noch einen Bass/Gitarren-Sideman holen, oder dorthin zurückgehen wo sie herkommen: elektronisch verbreiterter Folk mit Grooves für die Tanzbeine.
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