«Njaboot» heisst Heimat, Familie. Julia Sarr hat viele Heimaten, die beiden wichtigsten bringt sie hier zusammen: Wolof, ihre Muttersprache, und Jazz, ihre Herzmusik.
Vielleicht findet Julia Sarr einfach keine Zeit, sich um die eigenen Songs zu kümmern, weil sie ständig für andere Musiker*innen im Studio, oder mit ihnen auf der Bühne steht. Fast neun Jahre nach ihrem letzten Album kommt jetzt also die dritte Solo-Produktion der Senegalesin. Die Herkunft muss betont werden, denn normalerweise ist die Sprache des Jazz Englisch. Doch Julia Sarr singt in Wolof. Doch das entspricht auch ihrem «Bild», das sie zur Beschreibung ihrer Musik gerne gebraucht: «Ein Jazz-Piano in der Steppe».
Zusammen mit Fred Soul hat sie ihre elf neuen Songs geschliffen. Neben der seidenen Stimme der Sängerin ist Souls Fender-Piano klangbestimmend. Dazu kommt der Bass von Alune Wade. Aus dem Pariser Umfeld stammen weitere Gäste: der Gitarrist Anthony Jambon, Keyboarder Jean-Philippe Rykiel, Perkussionist Stéphane Edouard, und Mamané Thiam mit seiner Tama. Alle halten sich sehr zurück, unterstützen die Sängerin, ihre Melodien. Auch Youssou N’Dour ist mit einem kurzen Gruss dabei im Song «Habib»: Ein Abschiedsgruss von Julia an den viel zu jung verstorbenen Bassisten und Freund Habib Faye.
Ein ruhiges, nachdenkliches Jazz-Album einer Sängerin, deren Stimme man nicht vergessen kann, wenn man sie mal gehört hat.
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