Jun Miyake hat sich zwischen sämtlichen Stilrichtungen eingerichtet. Er ist eines der wenigen Beispiele, wo ich der iTunes Klassifizierung „Unclassifiable“ recht geben muss.
Der Komponist, Pianist und Trompeter Jun Miyake lebt von der Musik, aber nicht von seinen Konzept-Alben die er in unregelmässigen Abständen veröffentlicht. Im Normalleben macht er Musik für die Werbung, für Theater, für die Kunst. Und das in Asien, Amerika und Europa. Es war ein Zufall, dass seine Jazz-Musik 1985 für eine Andy Warhol-Bildstrecke gebraucht wurde. Aber es verhalf ihm zum Einstieg ins Komponisten- und Produzentenleben. Die CDs, die er darüber hinaus veröffentlicht, sind so was wie die Kür, die Erholung von der Arbeit.
Für diese Produktion hat der japanische Weltenarbeiter, der neuerdings auch ein Büro in Paris hat, Leute aus allen möglichen Ländern und Musikstilen zusammen geholt. Arto Lindsay liefert portugiesische Texte und singt, der New York-Schweizer Peter Scherer legt seine Finger auf die Tasten, aus Brasilien kommt der Gitarrist Vinicius Cantuaria. Dahfer Youssef ist als Sänger und Oud-Spieler mit von der Partie, der Chor Cosmic Voice of Bulgaria setzt klare Marken. Das Ganze gibt Filmmusik ohne Film, mit französischem Charme, Nino Rota als Echo in den Gehörgängen, sphärisch-schwebend und manchmal etwas sehr gekünstelt.
«Stolen from Strangers» ist der Soundtrack für die Apéro-Party im Loft, und kann später nochmals gespielt werden, wenn all die Gäste gegangen sind, wenn Müdigkeit sich mit Wehmut trifft.
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