Der Zweitling sei kritisch, sagt man – stimmt aber in diesem Fall nicht. Die Kombination Bo Diddley-Grooves und Sahara-Songs funktioniert erneut, und die Mischung erhält noch neue, musikalische Würze.
Juldeh Camara, der Ritti spielende Sänger aus Gambia, und Justin Adams, der Gitarren-Groover aus London, lieferten 2007 eine der überzeugendsten Platten des Jahres «Soul Science». Die Scheibe holte Preise landauf, landab; die Konzerte überzeugten. Angst vor einem Zweitling? Wohl kaum. Vielleicht Respekt, denn der Überraschungseffekt der Kombination fällt ja weg. Aber die Zusammenarbeit hat sich vertieft. Diese Produktion überragt den Erstling über weite Strecken.
Die Pluspunkte: Die Beiden haben viel zusammen gespielt, nicht nur im Studio. Die Annäherung, die Verschränkung der jeweiligen Klangwelten ist klar hörbar. Perkussionist Salah Dawson Miller (einst ein Mitglied der 3 Mustapha 3) war bei dieser Produktion von Anfang an dabei, und legte klare Rhythmusteppiche. Vor allem: Mim Suleiman. Die Backing Sängerin hat, zusammen mit den zeitweise eingesetzten Bassleuten, einen immensen Anteil an einem runderen, volleren Soundspektrum. Insgesamt ist dieses Album noch selbstsicherer, grösser und selbstverständlicher geworden als der Vorgänger – selbst eine so starr strukturierte Nummer wie «Fulani Coochie Man» lässt man gelten.
«Tell no Lies» ist eine nahrhafte, nachhaltige Scheibe. So unangestrengt und selbstverständlich können sich Musikwelten auf einander zu bewegen!
- Tonio Yima [audio:2009/06/tonio-yima.mp3]
- Kele Kele (No Passport No Visa) [audio:2009/06/kele-kele.mp3]
- Achu [audio:2009/06/achu.mp3]
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