Banjo, Stimme und einige sorgfältig gesetzte Begleittöne: Nine Pin von Kaia Kater ist ein Folkalbum mit hohem Aufmerksamkeits-Anspruch – zuhören lohnt sich!
Kaia Kater hat dieses 15 Songs starke Album in einem Tag eingespielt. Das zeigt, wie sicher die Songwriterin in ihren Interpretationen ist, egal ob es sich nun um Traditionals aus dem grossen amerikanischen Folk-Liederbuch handelt oder um Songs aus der eigenen Werkstatt.
Einige der Songs blenden zurück in ihre Lehrjahre am Davis & Elkins College in West Virginia. Dort wurde sie von ihren Lehrern angefragt, ob sie nicht einen Song über «afroamerikanischen Erfahrungen» im Alltag schreiben können. Ihre Antwort: «Wie bitte? Das sind hunderte von Erfahrungen!» Aus diesem Anstoss entstand «Harlem’s Little Blackbird», eine der intensivsten Nummern des Albums. Und es war der Anfang ihres Engagements im Rahmen der «Black Lives Matter» Bewegung.
«Nine Pin» hat eine doppelte Bedeutung: zum einen verweist es auf einen Tanz, bei dem jeweils eine Frau oder ein Mann alleine in der Mitte eines Kreises steht, während die anderen Tänzer um sie herum tanzen. Es ist aber auch auch ein Begriff aus dem Kegeln. Bei der europäischen Variante spielt der zentrale Kegel eine wichtige Rolle beim Berechnen der Punkte, je nach dem welche umstehenden Kegel umgeworfen wurden.
Die meisten Songs der Produktion interpretiert Kaia nur mit ihrem Banjo. Auf einigen wenigen Nummern wird sie von einem Bass, einem Harmonium oder einer Geige, und ab und an von Harmony-Vocals begleitet. Was in Worten ausgedrückt «spartanisch» klingt entwickelt sich beim Zuhören zum intensiven Erlebnis: die Melodie, das rhythmische Banjo erzwingen – liebenswürdig! – Aufmerksamkeit.
Folk der amerikanischen Prägung, interpretiert von einer jungen, selbstbewussten Frau von der wir sicher noch viele starke Aufnahmen hören werden.
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