Schmeichelnde Melodien mit aufrüttelnden Texten, das ist das Schnittmuster von Kalis Songs. Diese Produktion bringt die wichtigsten Chansons seiner Karriere in akustischer Version, das Banjo spielt dabei im Mittelpunkt.
Der musikalische Weg war Kali (geboren als Jean-Marc Monnerville) teilweise in die Gene geschrieben. Sein Grossvater war ein wichtiger Politiker in Frankreich während der Résistance und der Nachkriegszeit. Seine Onkels waren Musiker. Kam noch die Philosophie der Rastafari hinzu. Das machte aus Kali in seinen jungen Jahren einen Musiker, der seine gesellschaftskritischen Texte in einen musikalischen Mix aus Reggae und die unterschiedlichen Musikstile seiner Heimat Martinique verpackte.
Seine Band «6ème Continent» war im Frankreich der 80ziger Jahre eine gefragte Band, die auch als Opener für Bands wie jene von Fela Kuti auftrat. Die Band zerbrach an der Einmischung der Plattenfirmen in künstlerische Belange. Kali widmete sich der musik-ethnologischen Forschung, grub nach den Wurzeln all jener Musik-Stile seiner Heimat, die nicht in der Euphorie des Zouk untergegangen waren. Seine Weltsicht wurde immer kritischer, und doch trat er für Frankreich im Rahmen des European Song Contest auf. Heute lebt und arbeitet er zurückgezogen auf Martinique, kommt aber in grösseren Abständen immer mal wieder nach Europa auf Festival-Tour.
Selbst wenn die Melodien manchmal süss tönen, sie kippen nie ins kitschige. Eine wunderbare CD (nicht nur) für laue Sommerabende. Nachteil: Sie ist schwer aufzutreiben…
- Missi Caraïbo [audio:2009/06/missie-caraibo.mp3]
- Reggae Dow-Tow[audio:2009/06/reggae-dom-tom.mp3]
- Mé Ki Sa Oulé[audio:2009/06/me-ki-sa-oule.mp3]
Rating:
Im Netz gibt es nicht viele Quellen über Kali, er selber hat keinen Internet-Auftritt. Darum zwei interessante Texte, der eine eine englische Bio von RFI, der andere ein Text der Plattform ila.
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