Der Balafon-Virtuose Kimi Djabate beschäftigt sich auf «Dindin» mit seiner Herkunft und seiner Jugend in einer Griot-Familie in Guinea-Bissau.
«Dindin» heisst in der Mandinka Sprache «Kinder». Damit ist das Thema der dritten Produktion von Kimi Djabate für das Label Cumbancha klar definiert. Für einmal gilt nicht, dass musikalisches Talent ein gutes Sprungbrett in ein erfolgreiches Leben ist – speziell in einer Griot-Familie. Es heisst in erster Linie: üben (auf mehreren Instrumenten), lernen, um schon von Kindsbeinen an die Zeremonien und Auftritte der Griots zu begleiten. Da blieb keine Zeit für spielen mit den Kollegen.
Für Kimi Djabaté war dies die Realität:
Since I was a kid, I worked to earn money for my family. Playing balafon was a way to have money.
Musik als Kinderarbeit in einer Griot-Familie. Darum singt er im Titeltrack auch
Nutzt die Kinder nicht aus
gebt ihnen eine kind-gerechte Erziehung.
Als Griot-Begleitmusiker wurde er, durch die Zeremonien, Hochzeiten und Feste, auch früh mit den Bruchkanten seiner Gemeinschaft konfrontiert: Zwangsheirat, patriarchale Gewalt, Ausgrenzung, Diskriminierung, vor allem der Frauen. Er stemmte sich dagegen. Dies war auch der Hauptgrund, dass er früh seine Familie verliess und in Lissabon eine neue Heimat fand, und eine neue Art, Musik zu machen.
Weil die besungenen Erinnerungen ernst und bedrückend sind setzt der Sänger und Komponist ein Gegengewicht in den Melodien. Im Vergleich zu den beiden früheren Produktionen fällt auf, dass die Breaks in den Melodien überraschender und schärfer komponiert, dass die Arrangements innerhalb der Songs abwechslungsreicher geworden sind. Seine neue Heimat Portugal und sein Interesse an den vielen Rhythmen der lusophonen Welt, insbesondere der Kapverden, lässt die Produktion leicht und heiter werden. Wobei er seine eigene Herkunft, die Welt der Mandinka, nicht vernachlässigt sondern bereichert.
Die Songs von Kimi Djabaté gewinnen mit jeder Produktion an Profil und Ausdruck.
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