Calypso, ohne Patina und angesiedelt in der Gegenwart, landet nicht jeden Tag in unseren Ohren. Umso erfreulicher dass Drew Gonsalves für sich – und uns – diesen Stil neu entdeckte.
Auch für Gonsalves, den Singer-Songwriter mit einer kanadischen Mutter und einem Vater aus Trinidad, führte ein Umweg zum Ziel. Aufgewachsen in Port-of-Spain führte ihn das Leben erst nach Ottawa. In der Kindheit war Calypso allgegenwärtig – Lord Kitchener lebte in der Nachbarschaft – aber erst ein Konzert-Besuch am Ende der Teenager-Zeit öffneten Herz und Ohren für diese Community-Musik. Drew definiert sein Musikverständnis denn auch im klassischen Sinn:
For me, the calypsionian is a singing newspaperman commenting on the events of the day, with an attitude halfway between court jester and griot. Der Calypsionier ist ein singender Zeitungsverkäufer. Er kommentiert den Alltag, ist mal Nofnarr, mal singendes Geschichtsbuch.
Im kalten kanadischen Norden fand Drew seine Mitstreiter, viele von ihnen ebenfalls mit karibischen Wurzeln. Und sie brauten sich ihre eigene Mischung – denn Calypso war nie „sauber“. In einem Song ist vielleicht ein Schuss mehr Reggae-Feeling drin, im anderen ein Quentchen mehr Jazz. Die Geschichten nehmen Bezug auf den Alltag, aber auch auf historische Gegebenheiten. Und alles ist fein produziert von Ivan Duran, der uns bereits die Musik der Garifuna-Ikone Andy Palacio ins Ohr träufelte.
Wenn das Wetter in Europa weiter so miserabel ist wie in diesem Frühjahr 2013 müsste man aus ärztlich-musikalischer Sicht jedem eine Dosis Kobo Town verschreiben – zur Aufhellung des Gemüts.
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