Kokoroko sind dem Afrobeat und dem Jazz verpflichtet. Ihr erster Longplayer ist eine geschmeidige Produktion mit vielen Verbeugungen.
Die acht MusikerInnen aus London bauen seit ihrer ersten Aufnahme 2018 eine Brücke zwischen ihren unterschiedlichen Heimaten in Westafrika und ihrem Leben in der Diaspora in London. Dass sie dies auch gekonnt, und musikalisch überzeugend umsetzen, beweist Ihr Werdegang. Der führte sie in drei Jahren ohne Umwege an die Spitze der Londoner Jazz-Szene.
Selbst wenn Afrobeat drauf steht ist damit nicht die Nachahmung einer schweisstreibenden Endlos-Komposition aus dem Kuti-Shrine in Lagos gemeint. Dazu sind die MusikerInnen zu stark Briten – doch sie wären dafür durchaus zu haben. In den elf Songs und vier kurzen Zwischenspielen schwingt viel Black Conciousness mit.
Da sind die Vorbilder von Fela Kuti bis Ebo Taylor im Hintergrund anwesend. Auch Shaft tanzt durch einen Song, und selbst eine zarte Erinnerung an den Breitleinwand-Soul-Sound der 70er Jahre kommt ohne Kitsch aus. Aber die Süsse wird geliefert. Wenn soliert wird, oder gesungen – was selten passiert – dann nur um dem Gesamtklang Farbtupfer aufzusetzen. Es drängelt sich niemand in den Vordergrund.
Es ist Musik für einen entspannten, coolen Jazz-Club: Nicht strapaziös für die Tanzbeine, nie aufbegehrend, selbst wenn das Tempo anzieht. Man kann an der Bar ein Gespräch führen, doch dafür ist die Musik zu schade. Lieber zuhören!
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