Das Kolektif Istanbul ist respektvoll im Umgang mit traditionellen Vorgaben, grenzüberschreitend in der Herkunft der Melodien, und kreativ humorvoll in den Arrangements.
Das Kolektif Istanbul ist sowas wie eine musikalische Klangwolke, die sich um den französischen Richard Laniepce gebildet hat. Der fuhr vor 15 Jahren aus Studiengründen in die Türkei. Istanbul hat ihn behalten. Rund um ihn herum wuchs ein Pool von Musikern und Musikerinnen, die mehrheitlich Hochzeitsorchestern oder aus der Jazzszene stammten. Heute besteht die Stammtruppe aus sechs MusikerInnen. Der erste Albumtitel «Balkanatolia» (2006) umschreibt das harmonische Ur-Amalgam der Truppe ziemlich gut, wenn auch nicht umfassend.
Denn was hier zusammen kommt ist grandios, und fast ein bisschen unübersichtlich: Brassgrooves aus dem Balkan, anatolische Melodien, mit Respekt gegenüber der Herkunft, aber mit Ablehnung von traditionalistischen Echtheitszertifikaten. Funk, Jazz, Witz und kreativer Humor durchziehen die Arrangements. Selbst alte, fast vergessene Instrumente, werden auf neue Improvisations-Pfade gelockt. Auch eine klassische Melodie aus Norwegen erhält ein osmanisches Kleid und fühlt sich darin sehr wohl. Das Kolektif hat sich – und uns – ein wunderbar virtuoses Geschenk zum 15. Geburtstag gemacht.
Schmelz, Groove und Handwerk reichen sich die Hand und tanzen – unwiderstehlich!
Rating:
Super dass ihr was zu Kismet schreibt. Hat mich sehr gefreut und vielen Dank für den informativen Podcast.
ich hab vor paar Wochen diesen Bericht zu Kismet geschrieben:
https://www.piyasa.de/peters-hoertipp-die-neue-platte-kismet-von-kolektif-istanbul/
Peter aus München