Kolinga ist die musikalische Haut von Rébecca M’Boungou, einer jungen Sängerin, aufgewachsen zwischen den Kontinenten und den Kulturen.
Die Musik von Kolinga lässt mich einmal mehr über den Begriff «Weltmusik» nachdenken. Denn die zehn Songs lassen sich an keine Kultur anbinden – vielleicht einen halben Song lang, doch dann zieht es einen schon wieder in eine andere Richtung. Kolinga ist die Tochter des kongolesischen Sängers Angélou Chevauchet und der französischen Tänzerin Claudie Escalé-Mbemba; sie war die erste Weisse, die ins kongolesische Nationalballett aufgenommen wurde. Rébecca wuchs bei ihrer Mutter in Südfrankreich auf, und musste sich die Sprache und die Welt ihres Vaters nachträglich erobern.
Legacy ist das Schlüsselwort: Erbe. Was passiert, wenn in einer kreativen Person wie Kolinga all die unterschiedlichen Erbschaften unter einen Hut gebracht werden wollen? Denn hier kommen Chanson – in drei Sprachen – Rumba, R’n’B, Folk, Jazz und Pop zusammen. Das kann nur funktionieren mit einer Band im Rücken, die ebenfalls mit allen musikalischen Wassern gewaschen ist. Es stimmt alles, es ist sorgfältig, manchmal etwas theatralisch arrangiert, handwerklich exzellent interpretiert, abwechslungsreich, nur irgendwie heimatlos. Seltsam: Trotz so vieler Wurzeln heimatlos …
Für Ohren, die sich nicht um Musikstile und Herkünfte kümmern, und sich gerne von einer seidenen Stimme umgarnen lassen.
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