Wer bei den Klängen des Korridor Ensemble die Augen schliesst, und seiner Vorstellungskraft freien Lauf lässt, kann sich einen Abenteuer-Film ansehen.
Hinter dem Projekt steht Rainer Michel, Theater und Film-Komponist und Initiant des Projektladens «Korridor – Raum für Bild und Klang» in Frankfurt (YouTube). Er und seine Musikerinnen und Musiker entwerfen eine Reiselandschaft für offene Ohren, akustische Erinnerungen und Imagination. Eines gilt es jedoch etwas zurückzunehmen: die allzu schnelle Zuflucht zu akustischen Vergleichen. Denn die gibt’s sehr oft, schliesslich wurden wir im westeuropäischen Kulturraum sozialisiert . Die Falle: «das klingt doch wie …» schmälert das Hörerlebnis…!
Die Reise beginnt irgendwo in Argentinien oder Brasilien mit einer Bossa Nova Idee, die mit einem leichtfüssigen Samba tanzt. Ein französischer Traum wird unterbrochen von einer fernöstlichen Erzählung, die uns in eine Jurte zu einem Tee einlädt. Dort erzählt man sich Geschichten von einer Reise durch Irland oder Skandinavien, oder einer Reise in eine Höhle. Wir begegnen seltenen Vögeln und schauen zum Schluss an einem nordamerikanischen See dem Tanz von Schwänen zu.
Das ganze ist instrumentiert mit pastellfarben klingenden, akustischen Saiten- und Blas-Instrumenten, die auch mal etwas artfremd klingen dürfen – z.B. denn die Violine auf «singende Säge» macht. Dazu kommt ein Hauch von Perkussion und Electronica. Es sind Pastellklänge, zu einer weichen Kuscheldecke verwoben. Sie behütet einen selbst dort, wo melodische Bruchstellen die Tagträume kurz unterbrechen.
Wer eine Träumernatur ist findet hier eine musikalische Erzählerin mit sanfter Stimme.
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