Hoch anrechnen muss man Kottarashky seine Liebe zur Jagd. Er geht oft mit Mikrofon und Aufnahmegerät ausgerüstet raus, und fängt seine Töne in der analogen Welt.
Nikola Gruev ist im Brotberuf Architekt und arbeitet in Sofia. Musik war immer Teil seines Lebens, aber er legte irgendwann mal die Gitarre zugunsten des Computers weg. Wenn er musikalische Vorbilder aufzählt, sind das mehrheitlich alte Hand- resp. Mund-Werker wie Tom Waits, Bob Marley, Captain Beefheart oder Bratsch – und die Gypsy-Bands seiner Heimat. Die Töne für seine eigenen Songs jagt er an Dorf- und Familien-Festen rund um das Schwarze Meer oder an der Grenze zur Türkei – oder in den Strassen von Sofia.
Nun gibt es wahrlich schon viele Balkansounds-Mixer, aber Kottarashky (bulgarisch für «Kater») hat auf der einen Seite seine Musikalität bewahrt, andererseits arbeitet wie ein Architekt: Er baut aus einzelnen Sound-Bruchstücken erst mal Melodie-Bögen, die er dann in den Loop schickt – Verbundsysteme. Das ist konzentrierte Schnipselarbeit, Old School wenn man so will, wirkt aber viel organischer als die Arbeit vieler Sequenzer-Virtuosen, welche an die Macht der monoton stampfenden Pauke glauben, oder den Respekt vor dem Originalmaterial verloren haben. Manchmal drehen auch bei Kottarashky die Loops etwas gar lange, dämpft die Routine der Wiederholung die Aufmerksamkeit, aber die Liebe zum Song bleibt erhalten.
Eine interessante Mischung aus kühler Digitalwelt und authentischen analog-Sound-Fetzen.
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