Man mache sich auf eine klangfarbige Achterbahnfahrt gefasst! Überraschend, wohin ein Balafon und ein Vibraphon, angetrieben von einer exzellenten Rhythmustruppe, einen entführen kann.
Zuerst zu den Unterschieden: Lansiné Kouyaté hat in Mali alle Karriere-Stufen durchschritten. Bereits als Knirps im Orchester National, später unterwegs mit allen westafrikanischen Grössen, von Salif Keita bis Mori Kante. Und David Neerman: Percussionist, Pianist, Vibraphonist, am liebsten dort unterwegs, wo sich die Stilrichtungen begrüssen, vom Jazz bis Spoken Word – Kollege Anthony Joseph hat auf diesem Album einen Auftritt – und von Wohlklang bis elektronisch getriggerte Seltsamsounds.
Im Duo loten sie die Klangräume zwischen dem traditionellen Afrika und der europäischen Formsuche aus. Es ist nicht Kouyaté, welcher die Tradition vertritt, oder Neerman, der den Jazz forciert, die Klangwelt-Entdecker arbeiten kongenial. Ebenso tragend das Rhythmus-Duo Antoine Simoni (b) und David Kanin (dr). Die beiden schieben die Songs in groovender TripHop-Manier durch die Arrangements. Und es sind ausgereifte Songs voller Drive und Feuer, kein lautmalendes Geplänkel, welche hier auf Silberig gebannt wurden.
Ein einmaliges Soundfeuerwerk das klar macht, dass hier nicht bloss eine Fusion-Idee umgesetzt werden soll, sondern sich zwei Ausnahme Schlag-Sound-Werker gefunden haben.
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