Eines der kreativsten Quartette der westlichen E-Musik begeistert sich für die indische Soundtracks, und holt mit Asha Bhosle eine der singenden Legenden des indischen Films wieder ins Studio. Eine Sternstunde.
Asha Bhosle und ihre ältere Schwester Lata Mangeshkar waren beinahe drei Jahrzehnte lang die führenden Sängerinnen der indischen Filmindustrie. Unter Fans von Bollywood-Soundtracks läuft im Moment eine freundliche Diskussion, wer der „bessere“ Komponist sei: A.R. Rahman, der mit «Slumdog Millionaire» gerade Oscar und Grammie-Ehren eingefahren hat. Oder R.D. Burman, der in den 70er und 80er Jahren die Ohrwürmer für Asha komponierte (und auch ihr Ehemann wurde). Das Gemeinsame der beiden Komponisten ist wohl, dass sie ihre Klangwelten nicht einschränkten.
Das Kronos-Quartett ist ein Streichquartett, das keine musikalischen Stil-Grenzen akzeptiert: Richard Wagner, Jimi Hendrix oder Steve Reich werden mit demselben Interesse neu interpretiert. Die Musik von R.D. Burman übertrugen sie von den symphonischen Schwelgereien in eine kammermusikalische Form. Sie scheuten nicht davor zurück, für einmal auch mit vielen Overdubs zu arbeiten, und selten gehörte Instrumente wie Triangel, Theremin, oder Tasteninstrumente wie die Farfisa-Orgel oder das Harmonium einzusetzen. In Zakir Hussain fanden sie einen kongenialen Tablaspieler, und die Pipa-Spielerin Wu Man übernahm die Aufgaben von Santur und Sarod. Und über allem schwebt die warme und ausdrucksstarke Stimme von Asha Bhosle.
Diese Produktion ist ein sehr geglücktes Zusammentreffen von Idee, Talent, Können und musikalischem Einfühlungsvermögen. Hier wird Kulturaustausch zum reinen, manchmal etwas süssen, Hörgenuss.
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