Kuljit Bhamra bringt in London Sängerinnen, Sänger und Orchester zusammen und lässt die frühen Jahre dessen auferstehen, was wir heute mit «Bollywood»-Sound umschreiben.
Kuljit Bhamra lässt seine Erinnerung Klang werden. Er gräbt in den Kompositionen von indischen Film-Soundtracks, als diese noch Hindi-Films hiessen. Wie überall auf der Welt wurden in der Stummfilmzeit die Aufführungen von Organisten, kleineren oder grösseren Orchester begleitet.
Früh schon erkannte die Filmindustrie: Je mehr Musik-Hits ein Film hatte, umso erfolgreicher war dieser in den Sälen. Das drehte zuweilen die Produktionsweise um. Kuljit erzählt:
Einige Filme veröffentlichten die Songs Monate vor der Filmpremiere, nutzten die Lieder als Marketingwerkzeuge. Manchmal wurde den Songschreibern nur rudimentäre Inhaltsangaben zur Filmgeschichte, resp. einzelner Szenen abgegeben. Wenn die Songs dann eingespielt waren wurde das Filmscript entsprechend den Songs angepasst.
Aus dem Booklet
Kuljit schürfte also in den alten Melodien, betrieb musikalische Klang-Archäologie, und liess z.T. neue Texte schreiben. Er versammelte in London die besten Sängerinnen, Instrumentalisten und Interpreten der indischen Diaspora. Einige haben persönliche Erfahrungen als Sänger*innen im modernen Bollywood. Die Songs wurden ganz im Stil von klassischen Filmsoundtracks eingespielt, live, mit grossem Orchester. Und natürlich handeln alle Songs von der Liebe, der glücklichen und der unglücklichen.
Es ist viel Süsse und Liebeskummer in diesen schwelgenden Aufnahmen, und eine grosse Verehrung für jene Musik, die in den frühen Jahrzehnten in den Filmkulissen von Bombay entstand. Die Filme muss man in der eigenen Vorstellung kreieren; einfach die Augen schliessen. Die Aufnahmen füllen zwei CDs, es wird also ein langer Film. Tanzen muss man auch selber!
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