Die drei singenden belgischen Frontladies platzieren ihre CD in der Schublade Folk – da muss man aber die Schublade ziemlich gross bauen.
Annelies Brosens, Jorunn Bauweraerts und Nathalie Delcroix begannen ihre Gesangskarriere 1994. Sie strapazierten erfreulicherweise das Label Folk schon damals. Mit dieser mittlerweile fünften Produktion verschrecken sie manche Puristen – hier wird nicht nur gesungen, sondern auch gehaucht, geschrien, gemurmelt und geschrammt, mal harmonisch, mal dissonant.
Nein, es sind keine netten Althippie-Songs. Hier hat sich Folk musikalisch emanzipiert. Elektronische Sounds, schräge Gitarrentöne, Stakkato-Chöre wie man sie auch von Värttinä kennt oder Arrangements die an die Folklegende Malicorne erinnern sind die Farben im reichhaltigen musikalischen Malkasten. Die Songs kommen in flämisch, französisch oder englisch daher. Hatten sie bisher vor allem auf Interpretationen gesetzt, stammen viele Texte auf dieser Produktion aus eigener Feder. Für einige Songs liefern abaer die Dichter Verlaine, Yeats oder Neruda die Vorlage.
Laïs präsentieren eine sehr erfrischende Produktion: Wenn man schon in einer globalisierten Welt lebt, darf das musikalische Genre Folk ruhig etwas ausgeweitet werden, das tut und tönt sehr gut.
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