Englische Folkmusik kann ja manchmal sperrig sein. Lau halten dem ihre harmonische Abenteuerlust entgegen. Kein Wunder gehören sie zu den innovativsten Band der neuen Folk-Szene auf der Insel.
Akkordeonist Martin Green, Gitarrist Kris Drever und Violonist Aidan O’Rourke sind in ganz verschiedenen Musik-Projekten engagiert, bezeichnen Lau aber als ihre «motherband» und sich selber als Folk Trio. Nur: sie wagen sich in musikalische Bereiche vor, die das Etikett «Folk» bis zum Stilbruch dehnen. Die Zusammenarbeit mit Electronica-Pionier Adem oder dem Komponisten Brian Irvine und der Northern Sinfonia öffneten den Folkmusikern untypische Klangwelten, die sie heute in ihre eigenen Kompositionen einbauen.
Die Songs sind weniger Folk-Songs, sondern Kompositionen mit vielschichtigen Arrangements und ausgeklügelt melodischer Erzählkraft. Die Elektronik mit Soundveränderungs- und Loop-Fähigkeiten wirkt nicht als Fremdkörper sondern als dezenter Beitrag der Moderne. So übernimmt z.B. der pumpende Balg des Akkordeons gerne mal die Aufgabe des Rhythmusgebers. Jazzige Ausflüge der Saiteninstrumente tönen plötzlich sehr traditionell, und alles ist gewürzt mit einer Prise spitzbübischem Humor.
Im Klanghandwerk sind Lau so was wie die musikalischen Cousins von Lepistö&Lethi oder Kroke, im Herzen aber sind sie schottische Folk-Musiker – eine dynamische Kombination.
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Merh über Lau
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