Jetzt kommt das Festival Les Suds à Arles in die Gänge: Gestern zwei Bühnen, heute fünf Bühnen. Die ersten wohlbekannten Namen stehen auf der Affiche.
Wobei: die Namen mögen gross sein, die Musiker und Musikerinnen sind am Boden geblieben. Alle Grossen haben heute Mittag beim Stelldichein im Garten des Espace Van Gogh gezeigt, dass sie wissen, was die Leute gerne haben: Nähe. Und sie geben es ihnen. Doch der Reihe nach:
Monsieur Doumani, die drei Zyprioten mit dem ansteckenden Mix aus Tradition und Loop, eröffnen heute die grosse Bühne auf dem Place Voltaire. Und gaben ein kurzes Amuse Bouche am Mittag:
Ihre Mixtur von selten so gehörten Instrumenten und modernster Elektronik hat etwas Bestechendes, Zwingendes. Noch reisen sie mit ihrer letzten Produktion «Pissourin» um die Welt. Wie ich beim kurzen Chat mit den Musikern vernommen habe, sind sie aber bereits an einer neuen Produktion – sie soll Instrumente und Technologie noch mehr verschmelzen.
Im Garten des ehemaligen Erzbischof-Palastes steht mit Maria Terremoto heute eine ganz andere spanische Ikone auf der Bühne als gestern. Heute geht es um klassisches Verständnis und gleichzeitig moderne Interpretation von Flamenco. Am Mittag demonstrierte sie im Garten, wie das klingen könnte: Emotion pur, Konzentration und Punkt/Schlag-Genauigkeit.
Wir sind hier in Südfrankreich und deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass dieses Konzert, als eines der ersten des Festivals, ausverkauft war.
Im Amphitheater von Arles treten zwei Bands auf, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist einen Seite eine Truppe aus Südkorea, die mit ihrem Mix aus Fun, Theatralik, etwas Punk und doch viel Tradition, mir schon an der WOMEX in Tampere aufgefallen ist: Ak Dan Gwang Chil. Für alle Abwesenden auch hier eine volle Konzertschow, sie beginnt bei 10.26
Den Abend beschliessen wird einer, den die Welt wohl erst via den Buena Vista Social Club entdeckt hat: Eliades Ochoa. In der kubanischen Welt schon seit Jahrzehnten eine Grösse als Erneuerer und Bewahrer der Stilvielfalt der karibischen Insel.
Der Veteran aus Kuba lies sich heute Mittag nicht aus der Ruhe bringen, als die Verstärkungs-Technik streikte. Die Techniker rotierten, der Musiker nahm’s gelassen. Er stimmte das nächste Lied an, und die Leute tanzten dazu – alles vollakustisch, Dorffest-Stimmung. Heute Abend nimmt er ein stark perkussiv besetztes Quintett mit auf die Bühne.
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