Die beiden Brüder Slabiak erweisen mit ihrem achten Album ihrer Grossmutter die Ehre, welche in den frühen 60er Jahren mit den Musikern der Reinhardt-Familie und anderen Sinti-Musikern im Hinterzimmer ihrer Bäckerei in Paris ihre Lieder sang.
[audio:2011/08/tiganeasca.mp3,2011/08/asun-daje-mori.mp3,2011/08/balkanski-cocek.mp3|titles=Tigănească, Ašun Daje Mori, Balkanski Čoček] Tigănească, Ašun Daje Mori, Balkanski Čoček
Seit den frühen 90er Jahren musizieren die beiden Geigen-Virtuosen Eric und Olivier Slabiak in der Region zwischen Gypsy-Swing, Manouche und den unterschiedlichen Liederbüchern des Balkans und der Klezmer-Tradition. Grossmutter Esther, die in ihrer Jugend aus Polen nach Paris auswanderte, war die musikalische Seele der Familie. In den 70er Jahren holte sie mal die ganze singende und spielende Familie und ihre Sinti-Freunde zusammen. Sie nahm einige Lieder auf Tonband auf, um es als Geschenk für ihre Bekannten nach Israel mitzunehmen. Das Band blieb aber in Frankreich liegen, und tauchte jetzt wieder bei einem Onkel der Slabiaks auf. Die Aufnahmen wurde zum Grundstein der Liederauswahl dieser CD, und in «A Brievele Di Mama» hört man die längst verstorbene Patriarchin auch noch selber singen.
Es ist ein fröhliches Album. Die Instrumente jagen sich durch wilde Tanzmelodien, Akkordeon, Zymbal und Geigen wetteifern in turbulenten Tonkaskaden, zartbitterem Schmelz und harmonischen Abenteuern. In den eher getragenen Liedern swingt die Melancholie, und entzieht sich so mit einem Schmunzeln der Tief-Traurigkeit. Der Repertoire-Blick zurück über mehr als ein halbes Jahrhundert verkommt nie zur Nostalgie: Die Lieder sind lebendig geblieben. Selbst wenn es Klassiker wie «Dos Kelbi» sind, welches für Joan Baez als «Donna Donna» einer ihrer grossen Erfolge wurde. Die Luftigkeit und Selbstverständlichkeit dieser Aufnahme ist der Beleg, dass Les Yeux Noirs in den fast zwanzig Jahren ihres Bandlebens, und nach mehreren Welttourneen, nie die Leidenschaft für ihre Tradition verloren haben.
Klezmer Melodien und Gypsy-Swing waren schon immer Geschwister, und die Brüder Slabiak lassen diese familiäre Bande neu aufleben.
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