Die Songwriterin Leyla McCalla legt ein Album vor, in dem sich fast alles um’s liebe Geld – meist ums fehlende – dreht.
Leyla McCalla ist eine politisch und sozial denkende und songschreibende Frau. Sie hat uns dieses Album schon seit mehreren Monaten angekündigt, und die Uridee dazu musste gar jahrelang reifen. Bis auf zwei Songs sind alles Eigenkompositionen, welche sich mehrheitlich mit jenem Gefühl auseinander setzt, denn McCalla den «Capitalist Blues» nennt. Geld ist sicher ein Thema, vor allem wenn es fehlt. Aber auch was Geld anrichtet: Kriege, Ausgrenzung, Mangel, Einsamkeit.
Poverty isn’t sweet
It makes me ashamed
I don’t even have a good pen
To write my song
Musikalisch steckt Leyla McCalla jedes Lied in ein anderes Klangkleid – Form follows content könnte man die alte Design-Regel abwandeln. Geht es um den Syrienkrieg («Aleppo») kreischt die Gitarre schmerzhaft. In «Heavy As Lead» wird die Niedergeschlagenheit zu einem schleppenden Blues. In «Mize Pa Dous» (Poverty isn’t sweet) weint die Lap Steel Gitarre, der Rhythmus wird auf einer leeren Whiskey-Flasche geklopft. Der Titeltrack rumpelt in bester New Orleans-Melange von Elend und Überlebenswille.
Kritisch und anklagend
Den wohl bittersten Klartext hat McCalla mit der Interpretation von «Money is King» eingebaut, geschrieben von «Growling Tiger» in den 30er Jahren:
If a man has money today …
He can commit murder and get of free …
But if you are poor
People will tell you „Shoo!“
A dog is better than you
Die musikalische Bandbreite von New Orleans Brass über Calypso-Leichtigkeit, Blues-Schwere, Cajun-Tränen und Folk-Träumerei macht das Album musikalisch sehr interessant. Für all jene, die leichte „Durchhörbarkeit“ erwarten, dürfte die Scheibe wohl eine (lohnende!) Herausforderung sein. Von den Inhalten her gesehen ein klares Statement für mehr Mitgefühl und soziale Gerechtigkeit.
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