Sie beeilt sich nicht, die Sängerin/Songschreiberin aus Kanada. Weder in ihren Songs, noch mit der Produktion ihrer Werke.
Die Songs von Lhasa de Sela wuchsen bisher auf den kulturellen Grenzlinien zwischen der englischen, der französischen und der spanischen Kultur. Genauer: in jenen Regionen, wo sich diese Kulturen überschneiden – Mexiko, USA und Kanada. Waren die letzten Alben gut instrumentiert, die Arrangements für die Aussagen der Lieder mitverantwortlich, so pinseln Pedal Steel Gitarre, Harfe oder ein einsames Piano jetzt mehr musikalische Atmosphären. Die Stimme steht im Vordergrund und trägt die Songs fast alleine.
Das aktuelle Album – sechs Jahre nach «The Living Road» entstanden – ist ganz in englischer Sprache gesungen. Die Songs sind gleichzeitig ätherischer und geerdeter geworden. In Walzertakten, Country-Harmonien oder Lonely-Bar-Atmosphäre kommen die Melodien daher. Altmodisch aufgenommen – analoge Technik und grösstenteils live eingespielt – wirken die Lieder wie Erinnerungen aus einem alten Fotoalbum. Jedes Foto erzählt mehr als bloss eine einzelne Geschichte. Und diese Geschichten wollen inszeniert sein – das braucht Zeit, und eine etwas empfindsame Seele.
Mehr noch als bei den älteren Produktion wird sich die Hörerin entscheiden müssen: Will ich mich diesen zerbrechlichen Seelenzuständen, diesen skurrilen Bilder- und Soundwelten aussetzen? Bloss anhören reicht nicht, um die Songs zu entschlüsseln.
- Love came here [audio:2009/04/love-came-here.mp3]
- Fool’s Gold [audio:2009/04/fools-gold.mp3]
- The Lonely Spider [audio:2009/04/lonely-spider.mp3]
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