Das neunte Album von Lila Downs ist ein mexikanisches Menu: frische Zutaten, traditionelle Gemüsesorten, viele Farben, gewürzt mit viel Chili.
«Al Chile» ist auch mexikanischer Ausdruck, der so viel besagt wie «gerade heraus, ohne Umschweife, Klartext». Es ist ein Album, das sowohl im Studio wie draussen in den Dörfern entstanden ist. Ganze vier Bands haben neben der eigenen Begleitband an diesem Album mitgewirkt. Zusammen gehalten hat das alles Camilo Lara (Mexican Institute of Sound). Der schafft es sogar, dass ein zuckersüsses Duett mit Norah Jones und ein weinendes Abschiedslied mit Gepe in den Mix passen.
Es ist ein Tanzalbum inkl. Rancheros und Cumbias, das aber nicht die aktivistische Seite von Lila Downs auslässt. Sie greift «Clandestino» von Manu Chao auf, und widmet es allen Gestrandeten, insbesondere den Kindern, an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Spricht von den Familien, die dort auseinander gerissen werden und den unhaltbaren Zuständen in den Lagern. Sie singt in alten Landessprachen wie Zapotec und Mixtec, Sprachen mit denen sie als Kind in der Region Oaxaca im Süden von Mexiko aufwuchs. Sie singt von den Frauen, die ihre Tortillas am Strassenrand zubereiten. Und vergisst ob all dem Überlebenskampf nie die Freude am Leben.
Lila Downs zeigt uns eine Welt voller schmetternden Bläser, Freude und Ausgelassenheit, und der stillen Momente. Ein weiteres Puzzlestück in der Vielfalt ihres mexikanischen Erbes.
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