Sie nennen Maloya den Blues von La Réunion, nur ist der Blues, so wie wir im Westen diesen Stil-Begriff verstehen, weit weg. Darüber hinaus besteht erhebliche Ansteckungsgefahr für Herz und Knie.
Olivier Harry Araste, Gründer und Frontmann von Lindigo, lebt die Vermischung, die Métissage. Seine Mutter stammt aus Mosambik, sein Grossvater aus Madagaskar, seine musikalische Heimat ist der Maloya von La Réunion. Kreol als Sprache und Maloya als Musikform waren wichtige Emanzipationsinstrumente der Inselbewohner in den kulturellen und politischen Befreiungskämpfen der 60er und 70er Jahre gegenüber der französischen Kolonialmacht.
Araste befreit mit Lindigo seit 15 Jahren den Maloya aus den Limitierung durch die Tradition, brachte Instrumente wie die Mundharmonika, das Berimbau, das Balafon oder das Kamale Ngoni in die Chor- und Perkussionswelt des Maloya. Er holte sich Inspiration aus Madagaskar oder Brasilien, blieb aber steht’s dem Fundament des Maloya treu: treibende, komplexe Rhythmen und das Wechselspiel von Lead- und Chorstimmen. Mit Fixi, einem Weggefährten unter anderem von Tony Allen, fand er einen Produzenten, der ihn auf diesen klang-abenteuerlichen Wegen voll unterstützte.
Und die Wirkung dieser Melange? Ansteckend, energetisch, kniewippend, fussstampfend, händeklatschend, groovy!
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