Vier Stimmen, eine Gitarre, das war die Formel für den grandiosen Erfolg der Zafiros. Allerdings: es waren vier charismatische Stimmen und ein aussergewöhnlicher Gitarrist.
Kuba, 60er Jahre. Während sich Kennedy und Chruschtschow wegen Fidel Castro in den Haaren lagen formierte sich in Havanna ein Quartett, das den amerikanischen Doo-Wop und R&B-Gesangstruppen nacheiferten. The Platters waren das grosse Vorbild. Das Repertoire allerdings bestand aus Boleros, Bossas, Sons, oder Calypsos. Vier schlicht genial harmonierende Stimmen: Kike, Miguel, Ignacio und El Chino, dazu die Gitarre von Manuel Galban – das reichte für Superstar-Status in der Heimat, eine Weltkarriere (vor allem in den sozialistischen Staaten). Und selbst die Beatles feierten die Zafiros eine Woche lang in Paris und tranken manches Glas mit ihnen. Das Glas, resp. der Alkohol war es denn auch der Hauptschuldige für das Ende der Zafiros.
Die Harmonie der Stimmen – genial! Von den Vier waren drei geborene Leadsänger, allen voran Ignacio Elejade, der sich mit seinem glockenreinen Tenor bis in Sopran-Höhen empor sang. Wirklich engelhaft. Die Begleitgesänge waren punktgenau und seiden-sanft in den Harmonien. Galban entwickelte um die vier Stimmen einen einzigartigen Gitarrenstil, und griff auch mal in die Tasten. Unterstützt wurden die Aufnahmen von den Besten Kubas, aber sehr spärlich. Auch wenn man den Eindruck hat, da sei ein Orchester im Hintergrund: Nix, höchstens Bass, Perkussion, Gitarre oder Piano – und die vier Stimmen! Und alle Welten zwischen Groove und Schmelz werden aufgestossen.
Nach dem Erfolg Des Buena Vista Social Clubs war er nicht erstaunlich, dass das World-Circuit-Label von Nick Gold auch diesen musikalischen Schatz 1999 neu auflegte.
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