Der Klangtüftler und Ohrwurm-Produzent Lucas Santtana liebäugelt neuerdings ohrenfällig auch mit der englischen Sprache. Wird im Brasilien zu eng? Und was hat Europa mit all dem zu tun?
Es ist ja immer wieder überraschend, wie es Lucas Santtana schafft, aus dem Fast-Nichts heraus Ohrwürmer freizusetzen. Die brasilianischen Songstrukturen sind sicher ein guter Nährboden, aber auf dem aktuellen Album überrascht der Songschreiber auch eingefleischte Fans. Und nicht nur dadurch, dass einige Lieder ausschliesslich in englischer Sprache interpretiert werden. Schon der Opener trägt einen englischen Titel (Let The Night Get High), profiliert sich allerdings als ein melodisches Abwehrspiel, versperrt mehr als dass er anzieht.
Doch dann höre ich mich durch ein ganzes Spalier von Ohrwürmern. Die sind hörbar inspiriert von ganz unterschiedlichen Kulturkreisen. «Human Time» ist ein Song, der irgendwo zwischen David Bowie und Kraftwerk zuhause ist. In «Diary Of A Bike» gibt’s eine Mischung aus Nits und Westafrika – für diesen Abstecher zeichnet auch Gastrapper Féfé mitverantwortlich. Wenn’s klar brasilianisch ist klingt übernimmt gerne das Orchester aus dem Computer die Klangarbeit. Und ja: es ist das erste Album für das französische Label No Format. Europa scheint es dem Brasilianer angetan zu haben.
Auch wenn es auf vielen Hochzeiten tanzt fällt dieses Album nicht auseinander. Lucas Santtana hat einfach zu viele Melodien und Grooves auf Lager und er mag sich nicht beschränken.
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