Eine Frau, eine Geige, ein Loopgerät: Maarja Nuut. Ich könnte noch beifügen: eine Stimmung, eine Überzeugungskraft, eine klingende Stille, eine ganz spezielle Musikerin.
Ich muss zugeben, ich bin an der WOMEX zu früh aus ihrem Konzert von rausgelaufen – die Technik wollte nicht funktionieren, und die Technik ist für Maarja Nuut nun mal so was wie das vierte Instrument. »Pech für dich« kommentierten Kollegen später. Das Live-Erlebnis kann ich nun nachholen, denn die Estin kommt mit ihrem Solo-Programm für zwei Konzerte in die Schweiz. Eines weiss ich schon jetzt: ich muss meine Unruhe zuhause lassen, und Neugier einpacken.
Die Musikerin konfrontiert traditionelle estnische Melodien – gesungen, gezupft, gestrichen – gerne in einem Dialog mit klug eingesetzter Loop-Technik. Im Studio lässt sie Volksweisen mit Naturgeräuschen zusammenfliessen, Bilder entstehen, Gänse watscheln schnatternd aus den Lautsprechern, oder sie übernimmt nahtlos die Melodie einer alten rauschenden Schellack-Aufnahme. Im Zentrum stehen immer die traditionellen Weisen, die zum Teil schon in sich selber einen Loop-Charakter haben.
Estland entdecken durch die Musik einer jungen Geigerin, die selber auf der Suche nach dem tönenden Herz ihrer Heimat ist.
CDs gibt nur an Konzerten, oder über die Homepage der Musikerin. Zu hören sind einige Songs auch auf ihrer Soundcloud.
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