Maija Kauhanen – Menneet

Maija Kauhanen – MenneetGezupft, geschlagen, gestrichen, gewischt oder vehement traktiert: Maija Kauhanen holt aus ihrer Kantele alle möglichen und unerwarteten Sounds heraus.

Die finnische Kantele ist erwachsen geworden. Viele junge Finninnen und Finnen haben sie in den letzten Jahren aus der Schul- und Hausmusik in die Popwelt getragen. Maija Kauhanen hat das Glück, einen Instrumentenbauer als Vater zu haben, mit dem sie neue Klangmöglichkeiten ihres eher spartanischen Instruments ausprobieren, und bauen konnte. Sie hat die Klangvilefalt auf dieser Solo-Produktion voll ausgenutzt, auch durch den Einsatz von ganz unterschiedlichen Instrumenten.

Die Kantele, eine Verwandte der Zither, wird unter den Fingern, und diversen Hilfsmitteln, zum Orchesterinstrument. Auf sieben Basssaiten legt die Musikerin das Schritttempo der Melodien fest, unterstützt von einer kleinen Pauke. Die Kantele ist eigentlich kein Streichinstrument, doch Kauhanen macht eines daraus. Sie nutzt unterschiedliche Hilfsmittel, und ein Arsenal an Perkussion – machmal kommt auch ein Küchenutensil zum Einsatz. Nichts dient dem Selbstzweck, alles der Suche nach Stimmung, nach Klangfarbe, nach Klangweberei.

In der Live-Situation nutzt Maija Kauhanen die Dynamik der Songs, um ihre Instrumente herauszufordern. Im Studio kann sie mit technischer Unterstützung die zarten bis lauten Spuren schichten, verweben. Gerne auch einzelnen Klängen bis fast in die Unhörbarkeit nachspüren. Wenn es zuweilen laut und joik-mässig klingt, dann weil der Song es braucht. Ach ja, ich vergass beinahe: neben ihrer Kantele spielt die Stimme von Maija Kauhanen ein ganz wichtige Rolle. Auch hier volle Dynamik: von hauchend bis selbstermächtigend, trotzig und laut.

Die zweite Solo-Produktion der Kantele-Virtuosin nimmt einen mit in finnische und seelische Landschaften.

Rating: ★★★★★ 

Mehr Infos über Maija Kauhanen …

 

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