Das ist keine neue Band, sondern eine Hommage an ein Studio in Bamako: Bogolan. Hier entstanden in den letzten zehn Jahren jene Aufnahmen, die für uns im Norden und Westen den Sound Malis prägten.
Es gibt einige Studios (meistens gehört auch ein Plattenlabel dazu), die ganze Musikstile und -Szenen prägten: Studio One war das Reggae-Biotop, ohne Sun Studios kein Elvis Presley, Stax oder Motown stehen noch heute für Soul. Das ist Bogolan für Mali: die meisten der Produktionen, die es in den letzten zwanzig Jahren in die Vertriebskanäle des Westen schafften entstanden hier. Aber auch unzählige Aufnahmen von Künstlern, die nur im eigenen Land oder Westafrika Gehör fanden. Denn was im Bogolan aufgenommen wurde, wurde gleich eine Türe weiter, bei Mali K7, veröffentlicht und vertrieben. Hinter diesem Erfolg standen auch zwei Franzosen: Philippe Berthier – er gründete Mali K7 mit Ali Farka Touré – und der Soundengineer und Produzent Yves Wernert.
Die Doppel-CD mit Aufnahmen aus den letzten zehn Bogolan-Jahren zeigt, dass hier nicht nur die Grossen der Szene ihre Songs aufnahmen: Oumou Sangaré, Ali Farka Touré, Toumani Diabaté, Bassekou Kouyaté, Kassé Mady Diabaté, Boubacar Traoré, udn viel mehr. Hierher kamen auch all jene MusikerInnen, die sich vom musikalischen Reichtum Malis inspirieren liessen: Björk, Dee Dee Bridgewater, Damon Albarn, -M-. Sie fanden hier nicht nur eine kreative Atmosphäre, sondern auch für jedes Projekt viele gute Studiomusiker. Neben den beiden CDs gibt’s noch eine DVD mit Interviews mit den Musikern und Yves Wernert über seine Arbeit, und ein ausführliches Booklet.
Die beiden CDs sind ein kleiner aber feiner Ausschnitt aus dem reichhaltigen Archiv des stil- und soundbildenden Studios Bogolan in Bamako – auch für gutsortierte CD-Sammlungen eine Bereicherung, denn es gibt noch einiges zu entdecken.
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