Das Album ist wie seine Interpretin: Engagiert, weltoffen, aktivierend und berührend.
Obwohl Malouma in eine mauretanische Griot-Familie hineingeboren wurde und die besten Lehrer hatte, musste sie sich ihren Platz in der Musikwelt erkämpfen. Sie war einfach zu revolutionär und brachte Themen auf das Parkett, die gar nicht im Sinn der Herrschenden war, aber oben auf der Liste der herrschenden Ungerechtigkeiten. Klartext im Bezug auf soziale Themen, Auseinandersetzung mit der Religion gehörten im Selbstverständnis der Patriarchen nicht zum Lebensinhalt einer Frau. Mittlerweile ist Malouma ein Star, vor allem bei der Jugend, gleichzeitig auch Mitglied des mauretanischen Senats.
Malouma zeigt auf «Nour», dass es durchaus einen Weg gibt, traditionelle Anliegen, Themen und Melodien mit westlichen Hörgewohnheiten zu vereinen. Französische Produktionen tendieren zuweilen dazu, die Feinheiten der musikalischen Herkunft mit studiotechnischen Mittel auszuhobeln. Nicht hier: Philippe Teissier du Cros hat die Technik in den Dienst der Künstlerin gestellt und überbordet nur selten mit quantisierten Computer-Sounds. Dass ihre Songs aber auch mit analogen Instrumenten funktionieren bewies sie an einem BBC-Konzert 2004.
«Nour» ist die Produktion einer selbstbewussten Frau, die Engagement, hohe Musikalität und Emotion unter einen Hut bringt.
- Nebine [audio:2009/03/nebine.mp3]
- Gamly [audio:2009/03/gamly.mp3]
- Yarab [audio:2009/03/yarab.mp3]
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