Mamadou Barry gilt als einer der vielseitigsten und wandlungsfähigsten Saxophonisten Westafrikas. Erst nach jahrzehntelanger Karriere gibt es das erste Album, das seinen Namen trägt.
Zwei Übernamen hat sich der Saxophonist im Laufe seines Musikerlebens eingehandelt. «Maître», weil er nach dem überstürzten Abzug aller Franzosen 1958 von der ersten unabhängigen Regierung Guineas als Lehrer zwangsverpflichtet wurde. Eine Art Lehrer blieb er in manchem Sinn sein Leben lang. Er war Bandleader, Arrangeur, Komponist und stellte seine Saxophone oder seine Flöte immer anderen Musikern zu Verfügung. So handelte er sich seinen zweiten Übernamen ein: «Arôme Maggi». Die Würzbouillon ist in Afrika sehr beliebt, und Mamadous Sax würzte viele Produktionen.
Auf Initiative von Christian Mousset, dem Direktor des Festivals Musiques Metisses, kam nun endlich die erste Solo-Scheibe zustande. Auf der Hülle steht: «file under: Africa / Cool Groove», und damit ist vieles gesagt. Mal regiert der Afrobeat, mal sind die kubanischen Elemente im Vordergrund, mal ist man klar im Mandingo-Land. Auch wenn die Saxofone den Ton angeben, erhält die Band doch genügend Auslauf. Etwas gewöhnungsbedürftiger sind jene Songs, in denen die Flöte das Sagen hat. Die Auftritte der Sängerinnen Sia Tolno und Missia Saran in je einem Song sind quasi das Sahnehäubchen. Ebenfalls die schmunzelnde Version von Dave Brubecks «Take Five», das aus seinem Taktkorsett entlassen wird.
Mamadou Barry lässt sein Saxophon singen und swingen. Zusammen mit einer jazzigen Band ergibt das wirklich einen «cool groove».
- Niyo [audio:2009/07/niyo.mp3]
- Tala [audio:2009/07/tala.mp3]
- Sumboya (feat. Sia Tolno) [audio:2009/07/sumboya.mp3]
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