Marisa Montes Stimme ist schmeichelnde Seide. Nach sechs Jahren gibt es endlich wieder etwas von der Traumtänzerin zwischen Samba und Pop – leider ein etwas gar gefälliges Album.
Marisa Monte versucht in den eigenen Aufnahmen, sich nicht zu weit von den popigen Gemeinplätzen der Música Popular Brasileira (MPB) zu entfernen, aber immer genügend Abstand halten, um unverwechselbar zu bleiben. Sie kümmert sich auch um die Tradition, produziert z.B. die Velha Guarda Da Portela, das brasilianische Äquivalent zum Buena Vista Social Club. Und sie ist immer für eine kreative Zusammenarbeit zu haben, zuletzt mit dem Songwritern Devendra Banhart und Rodrigo Amarante für den AIDS-Sampler Red, Hot + Rio 2.
Es ist interessant zu hören, wie Marisa Monte zwischen den oft übersüssen Plätzen der MPB balanciert – sie kann/will ihnen aber nicht immer entkommen. Schade sind im Booklet die Texte nicht übersetzt, denn ich bin sicher, dass sich dort die zarte Bitterkeit zu den süssen Melodien versteckt. Das zeigen Songtitel wie „Wahrheit – eine Illusion“. Monte hat für dieses Album eng mit dem Multiinstrumentalisten Dadi Carvalho zusammen gearbeitet. Und es tauchen in den leider oft sehr üppigen Geigenwolken auch ungewöhnliche Klänge wie eine Mariachi-Trompete, eine jazzige Klarinette, eine schüchterne Ukulele oder ein tanzendes Akkordeon auf.
Eine Sammlung von brasilianischen Melodien, die leider etwas schlagernd süss und zu üppig garniert sind.
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