Wäre da nicht diese ungewohnte Sprache, kein Ohr käme anfänglich auf die Idee, dass diese Band aus St. Petersburg stammt. Russland liegt doch nicht in den Tropen.
Mit Logik kommt man der Band sowieso nicht bei. Ehrlich: Wer wählt sich schon einen Bandnamen aus der Sprache des Bergbaus? Eben! Einen Teil ihrer Karriere der seltsamen Abwege schieben die Bandmitglieder ihrem ehemaligen Sänger und Tänzer Seraphim Makangila in die Schuhe, und der stammt aus dem Kongo. Das würde eher auf Afrobeat oder Rumba hindeuten, aber hier herrschen Ska und Latin. Als diese Scheibe 2003 auf den Markt kam, musste für einige die musikalische Karte Russlands neu geschrieben werden – so sie überhaupt vorhanden war.
Drehscheibe der wirbligen Truppe ist Songschreiber, Sänger und Gitarrist Sergei Jegremenko. Die musikalische Rezeptur der Truppe ist wirklich sehr abenteuerlich: Latin mit Ska, einem punktgenauen Gebläse, das aber nirgendwo an die sattsam bekannten Balkanbläser erinnert, sondern eben an eine Salsa-Sektion. Dass von dieser Scheibe, und dem Nachfolger «Na Svyazi», gleich mehrere Songs auf einschlägigen Samplern wie «Russendisko» von Wladimir Kaminer, oder den «World 20..» Ausgaben von Charlie Gillett landeten, erstaunt überhaupt nicht. So erfrischend und überraschend tönte es plötzlich aus dem eben aufgetauten Russland herüber, das liess damals aufhorchen, und freut auch heute noch.
Zu dieser Musik trinkt man keinen Wodka, sondern Rum. St. Petersburg liegt seit dieser CD irgendwo in der Karibik, oder mindestens irgendwo im Süden dieses Planeten.
- Krasivosleva [audio:2009/07/Krasivo-Slewa.mp3]
- Moryak [audio:2009/07/Moryak.mp3]
- Vstrecha [audio:2009/07/Vstrecha.mp3]
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