Das Label Honest Jon’s Records hat sich wieder einmal erfolgreich durch alte Musiksammlungen und Phonotheken gegraben, und dabei erstaunliche Sounds aus den 40ziger und 50ziger Jahren ausgegraben.
Dass der Calypso aus seiner Heimat in der Karibik nach West Afrika kam, hat politische und handwerkliche Gründe. Ende des 18. Jhd. wurde die Sklaverei in England verboten, und die Sklaven ihrem Schicksal überlassen – für die meisten hiess das hungern und betteln. Nach dem verlorenen Unabhängigkeitskrieg in den USA suchten ehemalige schwarze Soldaten sowohl aus England wie den ehemals amerikanischen Kolonien eine neue Heimat. In Westafrika wurden für die «Black Poor» neue Kolonien definiert, erst Sierra Leone, später Liberia. Hierher flüchteten Tausende aus England und den Westindischen Inseln.
Die Kru, ein afrikanisches Volk aus dieser Gegend, waren als geniale Handwerker bekannt, und bald segelten auf den europäischen Schiffen immer mehr Leute aus diesem Volk. Das englische Wort «Crew» (für Besatzung) soll hier seien Wurzel haben. Weitere Zutaten: In Ghana und Sierra Leone liegen die Wurzeln des Highlife, der wiederum ein Kind des Jazz ist. Und die Briten als Kolonisatoren hatten ihre Marching Bands. Dank all dieser Umstände entstand ein westafrikanischer Calypso, der gleichzeitig wieder als Humus für spätere Entwicklungen wie den kongolesischen Rumba oder den nigerianischen Afrobeat diente. Die Aufnahmen, mehrheitlich aus Decca-Archiven, wurden sorgfältig restauriert. So erhalten Musiker wie Bobby Benson, Chris Ajilo oder Ebenezer Calendar ein Andenken als wichtige Keyplayer einer Musikära in Westafrika.
Diese CD ist etwas für Sammler und Entdecker, für den Konsumenten wohl eher etwas zu archivarisch.
- Ebenezer Calendar and His Maringer Band: Fire Fire Fire [audio:2009/09/Fire-fire.mp3]
- Chris Ajilo ad His Cubanos: Ariwo[audio:2009/09/ariwo.mp3]
- Bobby Benson and His Combo: Gentleman Bobby[audio:2009/09/Gentleman-Bobby.mp3]
Rating:
Schreibe einen Kommentar