Mavrika ist das Ergebnis der archäologischen Forschung im elterlich-griechischen Schallplatten-Universum. Dazu gepackt wird eine gehörige Portion englischer Rockattitüde.
Mavrika, das sind die Sängerin Katina Kangaris und der Gitarrist Chris Morphitis. Beide sind sie Nachkommen von griechischen Familien die nach England einwanderten. Es war Chris, der den elterlichen Schatz an Remebetiko-LPs durchforstete und sich in diese Musik verliebte, die oft auch als Blues Griechenlands bezeichnet wird. Diese Beschreibung bezieht sich vor allem auf die gesungenen Geschichten, die von Armut, Heimatlosigkeit und Verlorensein berichten, weniger auf den Musikstil.
Zu den Adaptionen dieses Liederbuchs, das vor rund einem Jahrhundert geschrieben wurde, mischte Chris rockende Gitarren, Baglama und Bouzouki. Am Schlagzeug sitzt Tom Skinner, der seine Schläge gerne schlaggenau an die Rhythmik der Lyrics oder der Melodieführung der Gitarre anpasst. Hier haben die Aufnahmen auch ihren Schwachpunkt: Vieles kommt unisono und/oder zu hart akzentuiert daher. Das wird verstärkt durch die komplexen Taktstrukturen mit 7/8, 9/8-Rhythmen, die auch gerne mal mit in den Taktvorgaben hin und her springen. Da vermag die Stimme Katinas dann die Ruppigkeit kaum mehr zu glätten.
Rembetiko war ja nie nur Lied, sondern auch Tanz. Die Musik von Mavrika ist noch zu stark den Kompositionen verbunden, sie tanzt noch nicht. Dieses Urteil würde ich gerne mal bei einem Live-Konzert relativieren, wer zahlt die Reise nach London?
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