Wenn Musik das Heimweh lindert, und die Heimat doch eine halbe Globus-Umrundung weit weg ist, verbinden sich Dasein und Wegsein manchmal auf ganz wunderbar harmonische Weise. Zumindest bei Maya Kamaty.
La Réunion ist die Heimat von Maya Kamaty. Ihre Familie ist ein kreativer Hotspot der Musik der Insel im indischen Ozean. Mutter’s Sprache war das damals noch verbotene Créole, Vater Gilbert ist Gründer einer der einflussreichsten Band der letzten drei Jahrzehnte auf der Insel: Ziskakan. Der schon beinahe mythische Maloya-Poet Alain Peters war zudem so was wie der Hausonkel der Familie Pounia. Aber ernsthaft zur Musik gefunden hat Maya erst als sie im französischen Montpellier studierte.
Dieses Album ist ihr erster Wurf. Einige Songs lehnen sich an die Chansons-Tradition der neuen Heimat Frankreich an. Im Laufe des Repertoires treten die Maloya-Farben der alten Heimat jedoch immer deutlicher in den Vordergrund. Das Instrumentarium ist jenes der akustischen Maloya-Tradition – viel Perkussion, Chöre, akustische Saiteninstrumente, die Poesie des Créole – vorsichtig angereichert mit einigen Tupfern Electronica oder verstärktem Kontrabass. Die Sängerin und Songschreiberin tritt mit grosser Souveränität auf. Man ist versucht zu sagen: Gottseidank hatte diese junge Frau Heimweh!
Diese erste Lieder-Sammlung von Maya Kamaty ist ein ganz grosses Versprechen.
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