Während die einen viel Electronica beimischen macht sich Daniel Melingo auf, dem Tango wieder zu seiner dramatischen, Geschichten erzählenden Seele zu verhelfen: it’s the singer and the song!
Melingo wurde in den letzten Jahren zum führenden singenden Tanguero, zumindest für meine europäischen Ohren. Als Schauspieler, der er auch ist, komponiert er seine Songs nicht nur, er inszeniert sie. Und so werden wir wieder durch die schäbigen Quartiere von Buenos Aires geführt, erfahren Geschichten von unerfüllter Liebe, von Sehnsucht und Angst. Und belauschen den Sänger, wie er mit seinen eigenen Worten ein Zwiegespräch führt.
Sage ich Tango, hören sicher alle einen klaren Rhythmus, Tänzer spüren vielleicht Bewegungen. Tango ist mehr als Musikstil, er ist ein bewegtes Gefühl. Melingo und seinem kongenialen Orchester gelingt es, diesem Gefühl Körper und Gesichter zu geben – nicht nur eines. Mal mehr gehaucht oder gesprochen als gesungen lösen sich Melodien in Klangwolken auf, aus denen wieder einzelne Melodien tropfen. Geschichten in Cinemascope, mal knapp und kurz, mal episch und ausufernd. Und ab und zu etwas zu dramatisch inszeniert. Wer sich in die Texte vertieft hat gleich noch einen Crashkurs in der Gaunersprache von Buenos Aires, dem Lunfardo.
Melingo verlässt gerne die klassische Struktur des Tangos und zelebriert ihn als Klanglandschaft.
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