Melingo – Maldito Tango

melingo-maldita-tango-gsDaniel Melingo ist nicht nur ein begnadeter Selbstdarsteller – er ist auch ein Meister der Interpretation. Das  ist insofern überraschend, wenn man weiss, dass der Tango „nur“ die zweite grosse musikalische Liebe des Argentiniers ist.

Melingo ist Tango und umgekehrt – das war nicht immer so. Er vertraute früher auf die reinigende Kraft der Rockmusik, doch hat er mittlerweile herausgefunden, dass seine Emotionen und seine Theatralik besser in seiner heimatlichen Musikform, dem Tango, aufgehoben ist. Auf der einen Seite studiert er heute klassischen Tango, auf der anderen Seite will er die Spontaneität in die Interpretation zurückbringen. Trocken meint er in einem Interview mit dem Magazin «Jazzthetik»: «Einige nennen es neo-traditionalistisch… Aber es sind die Wurzeln, aus denen neues Leben entspringt.»

Und so leidet, krächzt, haucht und windet sich der Sänger in den musikalischen Umsetzungen von eigenen und fremden Gedichten, die sich um verlorene Liebe, nie erlebte Liebe, Einsamkeit oder Verzweiflung drehen. Solche Geschichten bringen keine heiteren Melodien hervor, aber Daniel Melingo gibt selbst dem tiefsten Fall, der grössten  Verzweiflung eine musikalische Heimat. Unterstützt wird er kongenial von «Los Ramones del Tango» und weiteren Gästen. Da taucht auch mal eine singende Säge im Instrumentarium auf, oder ein Kazoo – das Lied sucht sich seine Instrumente.

In Maldito Tango bringt Melingo Geschichten zum leuchten, die aus emotionalen Grauzonen stammen – mitfühlend, mitleidend, grandios.

Rating: ★★★★☆ 

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