Die bulgarisch-ungarische Band Meszecsinka baut auch auf ihrem sechsten Album Klangwelten aus Träumen und Gefühlen.
Zu diesem Album gebe ich eine Hörempfehlung ab: nimm dir Zeit, lehn dich zurück, schliess die Augen, und lass deine Vorstellung Bilder kreieren. Nicht erstaunt sein, dass dabei melodische Anlehnungen auftauchen, die im Folk-Umfeld eigentlich wenig zu suchen haben. Für ältere Ohren klingen einige Klangbeigaben von Meszecsinka vielleicht nach den Doors oder nach Pink Floyd – ohne dass die kopiert würden. Handwerkliche Verwandtschaft.
Mit diesem Album wollen sich die vier Klangmaler nicht neu erfinden. Es sei denn man wertet es als Novum, dass Annamária Oláh für einmal nur in Ungarisch singt. Veränderungen gibt es in der Art, wie die Klanggebilde geformt sind: Die rockige Seite von Gitarrist / Pianist Emil Biljarszki tritt etwas mehr in den Vordergrund. Nach wie vor weigert sich die Band, in irgendwelchen Genre-Schubladen gesteckt zu werden. Oder wie Emil definiert:
Wenn wir das Gefühl hätten, einen Songs zusammenzustellen, wie er sozusagen ‚okay‘ klingt, würde es diese Band nicht brauchen.
Und so bauen sie ihre Klangwelten mit schwerem, stetig vorwärts schreitendem Bass, tiefen Trommeln, exotischen Saiteninstrumenten, Synth-Wolken, repetitiven Pianofiguren und weitausholenden Gitarrenexkursionen. Umgarnen eine ätherische, bisweilen exaltierte Stimme und deren Wortcollagen aus Reiseerinnerungen, Gefühlen oder Ängsten – wer singt schon über Panikattacken? Ein Bilderbuch mit sechs Songs, die knapp zwei Minuten, oder fast eine Viertelstunde lang sein können. Alles braucht seine Zeit, seine Räume und Farben.
Wer nach knapp drei viertel Stunden die Augen wieder öffnet, kehrt von einer langen, erlebnisreichen Reise zurück.
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