Schon mal in Erinnerungen geschwelgt, die nicht die eigenen waren? Nicht? Dann kann die Erfahrung mit dieser Sammlung gemacht werden.
Im Untertitel heisst die CD «Songs of Heartbreaking, Passion & Pain, 1927 – 1957». Sie kommt aus dem Hause Trikont und bietet damit Gewähr, dass hier umsichtige Sammler und Spurensucher am Werk waren. In den Liedern wird geschmachtet, gelitten, gehofft und verzweifelt. Die Songs lassen in meinem Hirn ganze Sammlungen von schwarz-weiss Filmen ablaufen, in denen es um Sehnsucht, Liebe, Mord, Zorn und Ehre geht. Einzelne Aufnahmen kommen mit dem Charme der rauschenden Shellack-Platten daher, insgesamt aber haben die Toningenieure sehr gute Arbeit geleistet.
Jeder dieser Schlager ist die musikalische Umsetzung einer Liebe, die nie in Erfüllung gehen durfte, konnte, oder aber ganz tragisch endete. Von den Arrangements wurde stets eine gehörige Portion Schwülstigkeit erwartet. Die Melodie durfte immer wieder mal wieder von Dur nach Moll wechseln (und umgekehrt), je nach dem ob der Herzschmerz oder die Hoffnung Auftrieb erhielt. Einige dieser Schmachtfetzen haben die mexikanische Volk-Seele trefflich abgebildet und gehören noch heute zum nationalen Liederschatz, z.B. «Piensa En Mi».
Die Mexican Boleros beschreiben die leidende Liebe so bitter-schön, dass es einem gleich mehrmals das Herz bricht.
- Genaro Salinas: La Numero Cien [audio:2009/08/numero-cien.mp3]
- Los Tres Ases: Que Memoria Tienes [audio:2009/08/que-memoria.mp3]
- Augustín Lara: Piensa En Mi [audio:2009/08/piensa-en-mi.mp3]
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