Mokoomba

Mokoomba live im Meck a FrickMokoomba, das sind sechs Jungs aus Victoria Falls im Norden von Simbabwe an der Grenze zu Sambia. Sie erobern ihr Publikum mit Spielfreude, Songs, Grooves und Charme.

Vieles kommt in dieser Band zusammen: hohe Musikalität, herausragende Talente und der Wille, mit der Musik das Leben zu meistern. Der Weg zur Musik war nicht einfach, denn – so erstaunlich das manchmal tönt – es fehlt in Afrika überall an Instrumenten. Und erst recht in einem der mittlerweile abgewirtschaftetsten Länder wie Simbabwe. Da war die Kirche, und da gab es einen Musiker, Alfred Mjimba, der hatte Instrumente aber keine Band mehr. Also konnten die Kids mit ihm jammen.

Kids ist nicht abwertend gemeint, denn die ersten Konzerten in den Hotellobbys waren immer ein Hürdenlauf. Bassist Abundance Mutori war noch zu jung, um überhaupt Zutritt zur Lobby zu erhalten. Dann kam die Ochsentour: Es gibt im südlichen Afrika ein ausgeklügeltes System von Musik-Wettbewerben, die unter dem Label «Music Crossroads International» laufen. Mit Hilfe dieses Wettbewerb-Systems schafften es Mokoomba aus dem Norden endlich auch in die Hauptstadt Harare, und von dort 2007 auf die erste internationale Bühne in Lilongwe, Malawi.

Hartnäckigkeit und Talent

Diese Erfolgsstrecke ist umso bedeutender wenn man bedenkt, dass Mokoomba aus dem Volk der Tonga stammen, einer kleinen Volksgruppe in Simbabwe. Sie singen ihre Songs teilweise in ihrer Muttersprache, die man bereits in Harare nicht mehr versteht. Umso internationaler ist ihr musikalischer Groove- und Harmonien-Mix:  Soca, Soucous, Rumba, Rock, Funk, Latin viele Rythmen aus dem Tonga-Repertoire, oder wie sie es selber zusammenfassen: Afro-Fusion.

In Sänger Mathias Muzaza hat die Band einen Sänger mit Charisma und einer Powerstimme, die nicht nur über mehrere Oktaven reicht sondern auch sämtliche Register zwischen schmeicheln und shouten beherrscht. Zusammen mit Gitarrist Trustworth Samende ist er auch für das Repertoire zuständig.

Internationale Karriere

Der Rest der Geschichte ist eine Poplegende. Der Gewinn des Wettbewerbs in Malawi verschaffte den Jungs die Produktion einer EP in Belgien und einige Gigs in Europa. Und brachte sie mit Manou Gallo zusammen. Die Sängerin/Bassistin (u.a. Zap Mama) hatte damals gerade noch keine Zeit, produzierte jedoch später die erste internationale Produktion «Rising Tide». Diese CD wurde 2012 zu einer der heissesten Scheiben in den Weltmusik-Radio-Sendungen in ganz Europa und Amerika. Tourneen auf mehreren Kontinenten folgten, forderten aber auch ihren Tribut. Es kam zu Unstimmigkeiten zwischen Management und Band.

2017 dann mit neuem Label (out|here Records) der zweite Anlauf. Erstaunlicherweise nicht mit demselben Erfolgsrezept, sondern mit einem akustischen Ansatz, und mit Songs aus unterschiedlichen südafrikanischen Stilrichtungen. Eine kreative Verbeugung vor den Harmonien und Rhythmen, mit denen die Band aufgewachsen ist.

Diskografie

2009: Kweseka (EP)
2012: Rising Tide
2017: Luyando

Podcast

2017: Mokoomba – aus Victoria Falls auf die Weltbühne

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