Die vierte Studioproduktion des Berner Sextetts Molotow Brass Orkestar bringt ausgefeilte Arrangements, und eine neue Coolness.
Das Molotow Brass Orkestar hat schon immer durch Spielwitz und Spagatfreudigkeit geglänzt. Die neueste Produktion überzeugt in mehrerer Hinsicht: Die Balkan-Brass-Hörigkeit ist fast rausgeschwitzt, was brauchbar war ist integriert. Auch ist die Bierseligkeit weg, die sich zwischendurch in die Melodien schlich, wenn etwas zu betont mitteleuropäische Blasmusik-Tradition gepflegt wurde. Gut, zehn Jahre Band-Dasein tragen das ihre dazu bei, aber es herrscht in der gesamten Produktion eine gewisse Abgeklärtheit. Bitte nicht verwechseln mit Fuss wegnehmen vom Gaspedal!
Es gab einen hörbaren Personalwechsel: Marianne Graber, die in den früheren Produktion der Truppe für exzellenten, perkussiven Zusammenhalt gesorgt hat, spielt nicht mehr mit. Ihren Platz hat Dustin Persson übernommen, der mit einer härteren Hand agiert und mit seinen Beats die Bläser selbstbewusst anschiebt. Die lassen sich das gerne gefallen und haben ihrerseits eine neue Balance zwischen „Schub nach vorne als Band“ und „cool und etwas zurückhaltend in den Soli“ gefunden. Dabei haben die Bläser-Arrangements nochmals an Komplexität zugelegt, ohne zu verkrampfen. Man kann sogar schmunzelnd das „Hotel California“ persiflieren: sieh «Ungrad».
Die vierte Produktion des Gebläses aus dem Raum Bern zeigt, wie Bands wachsen können. Und dass in Sachen Brass-Musik noch lange nicht das Ende der Klang-Entdeckungsreise erreicht ist.
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