Die chilenische Sängerin Mon Laferte taucht für dieses Album tief in die Seele ihrer Wahlheimat Mexiko ein, findet Süsse und Bitterkeit.
Man darf sich nicht von den zuckersüssen Klängen der Boleros und Rancheros, den schwelgenden Streicher und der schmeichelnden Stimme der Sängerin täuschen lassen: Mon Laferte ist eine vehemente Kämpferin gegen Ungerechtigkeit; insbesondere gegen die Gewalt gegen Frauen. Sie scheut keinen Skandal, wenn es darum geht, für soziale Gerechtigkeit einzutreten. Selbst wenn der Protest auf dem roten Teppich für die Grammy-Verleihung 2019 stattfindet. Die Selbstbestimmung aller Frauen ist ihr grosses Thema – kein kleines, wenn man sich den Machismo in den lateinamerikanischen Ländern vergegenwärtigt.
«Seis» ist in der Zurückgezogenheit von Tepoztlán entstanden, Mon Lafertes Rückzugsort vor dem Wüten des Corona-Virus in Mexico-City. Hier tauchte sie in die Songs und Gefühlswelten der Ikone Chavela Vargas ab, entdeckte erneut ihre Gefühls-Verbindung zu dieser eigenwilligen Künstlerin. Aus dieser Seelen-Verwandtschaft entstanden die neuen Songs, die sich aber in den Texten an die Hörer von heute richten. Ein Hauch Jazz, ein bisschen Bossa Nova, viel Mariachi-Klänge, und eine Sängerin, die ihr Herz, und ihren Schmerz, in jeder Note ausgiesst.
Melodien, die fast kitschig vertraut klingen, mit Worten, die sich an die Menschen von Heute richten – der Mix ist gut ausbalanciert, verführt und hat einen bittersüssen Abgang.
Auch für nicht-Spanisch-Sprechende lohnt es sich , die Texte genauer anzuschauen, z.B. hier auf Genius, und dann weiter mit GoogleTranslate oder DeepL.
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