Mory Kanté – La Guinéenne

mory kanté la guineenneNach acht Jahren veröffentlicht Mory Kanté ein neues Album – ein zwiespältiges. Der Altmeister weiss, wo die Synkopen zu platzieren sind, aber er hat seine Yéké-Welt noch immer nicht verlassen.

War der Welt-Hit «Yéké Yéké» in den späten 80ziger Jahren vielleicht doch ein zu starker Virus? Auf jeden Fall versuchte der Guineer in den folgenden Jahren immer wieder dieselbe Form, kopierte sich selber, drehte sich im Kreis. Nur ein paar wenige Melodien konnten sich über die Jahre der Kopie-Spirale entziehen. Dann kam 2004 das Album «Sabou»: weg von den Maschinen und zurück zu den Instrumenten. Alle hofften, dass damit auch die Kreativität zurückgekehrt war.

Und jetzt, nach acht Jahren ist man versucht zu sagen, dass Mory Kanté versucht eine musikalische Bilanz zu ziehen. Im Hintergrund geben wieder die quantisierten Maschinen die schnellen Tanzgrooves vor, doch die Umsetzung im Vordergrund geschieht vorab mit analogen Instrumenten. Balafon siegt gegen Sythesizer. Die Kora blitzt zuweilen auf, die Wechselgesänge sind gekonnt, aber es will sich keine Ohrwurm-Melodie entwickeln. Ich atmete auf, wenn das Tempo mal gesenkt wird und gar ein Reggaegroove Platz findet – dann plötzlich beginnt die Musik wieder zu atmen.

Gut produziert ist eben noch nicht gut gelungen. Mory Kanté hätte etwas mehr Gelassenheit und Altersweisheit zulassen dürfen.

Rating: ★★½☆☆ 

2 thoughts on “Mory Kanté – La Guinéenne

  1. Ich schätze Ihre Textpertise. Nach der heutigen Wanderung (vergessen wir mal die Altersweisheit…) sorgt der Silberdreher gerade mächtig für Lockerung von Schultern, Wädli und Hüften.

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